Dienstag, 30. Januar 2007

Wir und die Anderen

In Berlin wurde heute das Europäische Jahr der Chancengleichheit für alle eröffnet. In der französischen Botschaft fand ein Forum zum Thema Integration und Chancengleichheit statt. Im Abschlusspanel saßen unter anderem die Bundesbeauftragte für Migration, Flüchtlinge und Integration, Prof. Dr. Maria Böhmer sowie der französische Minister für Förderung von Chancengleichheit, Azouz Begag. Frau Böhmer und Herr Begag verstanden sich gut, das heißt sie tauschten freundliche Statements zu den unterschiedlichen Positionen beider Länder aus. Herr Begag, muss dazu gesagt werden, ist Sohn algerischer Einwanderer und in der Lyoner Banlieue aufgewachsen. Frau Böhmer attestierte ihm, sich mit Leidenschaft dem Thema Integration und Chancengleichheit zu widmen und betonte, dass Deutschland eher den systematischen Weg geht. Leidenschaft vs. Systematik - damit erhob Frau Böhmer zwei Stereotype zum Leitbild von Politik. Es verwundert wenig, wenn Migranten in Deutschland - bei allem Respekt vor den Kompetenzen und Leistungen Frau Dr. Böhmers - auf Menschen wie sie, deren Erfahrungen mit fremden Kulturen in einem Forschungsaufenthalt an der Unversität Cambridge bestehen, pfeifen. Würde statt ihrer ein türkisch stämmiger Deutscher sich im Auftrag der Bundesregierung um Integration und Chancengleichheit kümmern, käme vielleicht von ganz allein mehr Leidenschaft auch auf deutscher Seite ins Spiel. Und man müsste nicht alte Klischees aktualisieren und auf politischer Ebene verbreiten, die zu den größten Integrationshindernissen zählen.

Kamingespräche

Eine Freundin aus Portugal kommt mich im Februar besuchen. Neben dem üblichen Sightseeing haben wir uns auch vorgenommen, einige gute Kamingespräche zu führen. Ich habe zwar keinen Kamin (wohl einen Kachelofen, was aber nicht das gleiche ist), aber freue mich auf diese Art der Konversation. E., besagte Freundin, unterrichtet und schreibt. Sie hat ein Buch veröffentlicht und ihr zweites in Arbeit. Leider ist bisher keiner ihrer Texte übersetzt. Aber ich arbeite daran und hoffe, eines Tages einen Verlag für sie zu finden.

Freitag, 26. Januar 2007

Groß und kLEIN




Heute war ich seit Jahren zum ersten Mal wieder in einem Studentenclub. Zu meinen Studentenzeiten habe ich mich selten in solchen aufgehalten. Ich gebe zu, eine gewisse Abneigung gegen derartige Etablissements gehabt zu haben. Vielleicht ist das aber auch nur die Arroganz eines Großstadtstudenten gegenüber den Kleinstadtstudenten. Als Großstadtstudent konsumiert man Kultur und Getränke, die es an jeder Straßenecke und in jeder Preislage gibt. Kleinstadtstudenten dagegen sind Gärtner in einer nicht gerade blühenden Kulturlandschaft. Auf einen Kaffee und eine Zigarette war ich Gast in einem wunderbaren Café, während draußen die Wohnheimblocks in einem bleiernen Licht, das noch mehr Schnee verhieß, versanken. Danke A., D. und M. für die halbe Stunde, die ich mich bei euch heimisch fühlen konnte.

Noch fehlt dem Winter die Magie…



…die selbst bei einem postmodernen Nomaden Heimatgefühle auslöst. Heute fand ich nur das vor. Wenig Schnee und viele umgeknickte Bäume. Dennoch liebe ich Thüringen vor allem im Winter.

Berlin heute morgen



…und ich gehe auf Reisen. Keine weite Reise, und nur für ein paar Tage, aber immerhin.