Dienstag, 20. März 2007

Eier, Dichter und der Tod

Nein, noch kein Ostereintrag in meinem Blog. Es geht vielmehr darum, Eier zu haben. In letzter Zeit scheint dies hauptsächlich Frauen vorbehalten zu sein (ich hoffe sie verzeihen mir meine vulgäre Ausdrucksweise). Angela Merkel, Ursula von der Leyen, Gabriele Pauli (sie alle kenne ich nicht persönlich, sie sollen hier nur exemplarisch stehen) haben sie jedenfalls - im übertragenen Sinn und ohne auch nur im entferntesten daran zu denken, sie in ihrer Weiblichkeit zu kränken. Ich meine hier politische Eier. Den männlichen Kollegen der genannten Frauen jedenfalls scheinen die Eier abhanden gekommen zu sein. Sie knicken ein vor der Tabaklobby, sie fahren lieber große Dienstwagen als Schwanzersatz (da scheint es einen Zusammenhang mit den fehlenden Eiern zu geben). Naja, ein paar Eierträger gibt es auch noch unter uns Männern. Einer von ihnen ist Manuel Alegre. Nie gehört? Er gehört zur seltenen Spezies der Dichter-Politiker und ist Vizepräsident des portugiesischen Parlaments. Am Freitag liest er auf der Leipziger Buchmesse aus seinem Buch »Rafael«. In seiner Biografie schreibt er:

»Wenn ich die Dinge tue, die ich mag, tue ich sie intensiv. Fischen zum Beispiel. Oder Reisen. Oder Teilen: den Genuss eines guten Essens mit der Familie und Freunden teilen, die Erfahrung eines konspirativen Treffens, die Kameradschaft der nie verloren gegangenen Illusion, dass die Revolution immer noch notwendig und möglich ist. Ich würde sagen, sie ist eine andere Art des Schreibens. Intensiv, dicht, gespannt. Wie die Liebe. Vielleicht wie der Tod.«

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