Mittwoch, 25. April 2007

Luis de Camões

Als William Shakespeare 1564 geboren wurde, war Luis de Camões gerade irgendwo zwischen Afrika, Indien und China unterwegs. Seine Abenteuer hat er im portugiesischen Nationalepos »Die Lusiaden« verarbeitet. Wie Shakespeare hat er aber auch das ein oder andere Sonett geschrieben. Hier ist eines in einer freien Übersetzung:

Wie aus dem aufgewühltem Meer der Seemann
Matt und erschöpft, mit letzter Kraft
dem grauenvollen Schiffbruch kaum entronnen,
Wenn er nur davon reden hört, verängstigt

Schwört, nie mehr, auch angesichts der ruhigen See,
die eben noch zerwühlt,
Hinaus zu fahren, doch gedrängt
Von gierigem Verzehr sich fühlt:

So, meine Dame, flieh ich vor der Marter
Eures Blickes nur, um mich zu retten,
Und schwöre, nie einer andren mich zu zeigen;

Meine Seele, die sich nie von Euch entfernt,
Verlangt als Preis, um Euch zu sehn, dass ich mich
Dorthin wende, wo ich nur knapp dem Untergang entkam.

Allein sein

Kann man Alleinsein lernen? Die Frage erscheint so absurd wie einfach: im Grunde kann man alles lernen…Aber kann man irgend etwas lernen, was mit dem Sein in Zusammenhang steht? Kann man lernen zu sein?

Vielleicht heißt Sein ja vor allem Alleinsein. Das Kind lernt »ich« zu sagen und macht damit den ersten Schritt ins Alleinsein. Das ist ein Lernprozess, richtig. Er heißt ganz einfach erwachsen werden - selbständig werden, ein autonomes Individuum. Also hieße Alleinsein nichts anderes als ich selbst zu sein.

Zusammensein ist nicht das Gegenteil von Alleinsein, eher seine Vervollständigung – Sein von A(llein) bis Z(usammen), sozusagen…

Montag, 23. April 2007

Zwei Zahlen, zwei Welten

Bei der ersten Runde der Präsidentschaftswahlen in Frankreich lag die Wahlbeteiligung bei 84,6 Prozent, bei den Kommunalwahlen in Sachsen-Anhalt bei 36,5 Prozent.

Dienstag, 17. April 2007

Das Leben könnte so einfach sein…



…eine warme Wohnung, Geld auf dem Konto, Drogen und etwas Warmes zu essen - alles, was man zum Leben braucht.

Freitag, 13. April 2007

Hirte meiner Gedankenherde

Hüte deine Zunge! - heißt es, aber richtiger wäre: Hüte deine Gedanken! Vor allem sollte man »hüten« nicht mit »zensieren« verwechseln.

»Wenn ich mich zum Schreiben niedersetze
Oder, über Wege und Pfade gehend,
Auf ein Papier schreibe, das in meinen Gedanken ist,
Spüre ich einen Hirtenstab in meinen Händen
Und sehe meinen Schatten
Auf dem Gipfel einer Anhöhe,
Wie er auf meine Herde blickt und meine Ideen sieht,
Oder wie er auf meine Ideen blickt und meine Herde sieht,
Und dabei vage lächelt wie einer, der nicht versteht, was man sagt
Und vorzugeben versucht, dass er es versteht.«

(Alberto Caeiro)

Donnerstag, 12. April 2007

Denken und Handeln

»Das Herz, könnte es denken, würde aufhören zu schlagen.« (Fernando Pessoa, Buch der Unruhe)

Auch wenn der Titel dieses Blogs ums Denken geht, möchte ich heute über das Handeln schreiben. Es gibt eine Sphäre des Handelns, die sich nicht vom Verstand ableitet. Dafür gibt es den schönen Ausdruck »beherzt handeln«. Lieben, beispielsweise, ist beherztes Handeln. Deshalb lässt sich auch so schwer über die Liebe nachdenken und schreiben (oder sprechen). Sie lässt sich daher auch nicht begreifen - und nicht suchen, denn suchen kann man nur, wovon man eine Vorstellung hat.

Mittwoch, 11. April 2007

Mário Cesariny

Eine sehr gute Freundin machte mich vor einiger Zeit mit IHREM Dichter bekannt: Mário Cesariny. Der portugiesische Surrealist starb im vergangenen November im Alter von 83 Jahren. Eugénia, besagte Freundin, nennt ihn IHREN Dichter, weil sie in ihren eigenen Gedichten oft im Dialog steht mit Cesariny, den sie nie persönlich kennen lernte. Cesariny, seinerseits, verbrachte einige Jahre in Paris, wo er 1947 André Breton kennen lernte, den ich, neben anderen, als MEINEN Dichter bezeichne. So schließen sich die Kreise…das folgende Gedicht ist M. gewidmet.

Auf allen Straßen finde ich dich
Auf allen Straßen verliere ich dich
So gut kenne ich deinen Körper
Träumte so sehr deine Gestalt
Dass ich mit geschlossenen Augen
Deine Größe abmesse
Und das Wasser trinke und die Luft einsauge
Die über deine Taille flossen
So nah, so wirklich
Dass mein Körper sich verwandelt
Und sein eigenes Element berührt
In einem Körper der nicht mehr sein eigener ist
In einem Fluss der verschwand
Wo dein Arm mich sucht

Auf allen Straßen finde ich dich
Auf allen Straßen verliere ich dich

(Mário Cesariny)

Donnerstag, 5. April 2007

Chega de Saudade

»Denn ich bin so groß wie das, was ich sehe,
und nicht so groß wie mein Körper.«

(Alberto Caeiro)

Montag, 2. April 2007

Life on Mars?


Neukölln heute morgen.

Muitas vezes o coração
Não consegue compreender
O que à mente não faz questão
Nem tem forças para obedecer
Quantos sonhos já destrui
E deixei escapar das mãos

Se o futuro assim permitir
Não pretendo viver em vão
Meu amor não estamos sós
Tem um mundo a esperar por nós

No infinito do céu azul
Pode ter vida em marte

(Seu Jorge)