Eine sehr gute Freundin machte mich vor einiger Zeit mit IHREM Dichter bekannt: Mário Cesariny. Der portugiesische Surrealist starb im vergangenen November im Alter von 83 Jahren. Eugénia, besagte Freundin, nennt ihn IHREN Dichter, weil sie in ihren eigenen Gedichten oft im Dialog steht mit Cesariny, den sie nie persönlich kennen lernte. Cesariny, seinerseits, verbrachte einige Jahre in Paris, wo er 1947 André Breton kennen lernte, den ich, neben anderen, als MEINEN Dichter bezeichne. So schließen sich die Kreise…das folgende Gedicht ist M. gewidmet.
Auf allen Straßen finde ich dich
Auf allen Straßen verliere ich dich
So gut kenne ich deinen Körper
Träumte so sehr deine Gestalt
Dass ich mit geschlossenen Augen
Deine Größe abmesse
Und das Wasser trinke und die Luft einsauge
Die über deine Taille flossen
So nah, so wirklich
Dass mein Körper sich verwandelt
Und sein eigenes Element berührt
In einem Körper der nicht mehr sein eigener ist
In einem Fluss der verschwand
Wo dein Arm mich sucht
Auf allen Straßen finde ich dich
Auf allen Straßen verliere ich dich
(Mário Cesariny)
Mittwoch, 11. April 2007
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