Mittwoch, 6. Juni 2007

G8-Gipfel im Bunker

Vor einigen Tagen hatte ich das Vergnügen, den ehemaligen Atombunker der DDR-Militärführung in Harnekop zu besichtigen. 1,5 Meter dicke Betonwände schirmen das Gebäude, das 30 Meter tief im märkischen Sand vergraben liegt, ab. Auf drei Etagen liegt eine Kommandozentrale des Kalten Krieges, die für 455 Menschen und 25 Tage autarkes Leben vorgesehen war.
Der Bunker erscheint mir viel geeigneter für den heute beginnenden G8-Gipfel als das windige Hotel in Heiligendamm. Er ist leicht zu schützen, es gibt wirklich nur einen Zugang, und mit Pflastersteinen, Molotowcocktails und Eisenstangen ist dem Monstrum nicht beizukommmen.
Aber es gibt noch einen weiteren Vorzug: In der muffigen Atmosphäre hätten die Regierungschefs nach spätestens 3 Tagen einen ganzen Sack voller Bechlüsse gefasst, die alle Probleme der Welt lösen würden, so sehr hätten sie sich darauf gefreut, die Sonne und die Menschen wieder zu sehen.
Manchmal hilft es eben mehr, sich selbst einzusperren, statt die Kritiker auszusperren - Vorbild ist hier, wie auch in anderen Dingen, die katholische Kirche. Deren Kardinäle gehen mehr oder weniger freiwillig in Klausur, wenn es gilt einen neuen Papst zu wählen.

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