Blixa Bargeld und Meret Becker erforschen den interstellaren Raum der Liebe:
Sonntag, 30. November 2008
Freitag, 21. November 2008
Erster Schnee
Der Wetterdienst hatte ihn vorhergesagt, fast auf die Stunde genau. Meine Urgroßmutter roch den Schnee immer schon Tage vorher. Sie saß viele Stunden am Küchenfenster und sah auf die Berge und wusste, was die nächsten Tage für Wetter bringen würden. Nur den Schnee, den roch sie. Ich habe es versucht, habe behauptet, es würde nach Schnee riechen, aber es kam kein Schnee. Oder wurde überrascht, als er kam, ohne dass ich ihn gerochen hatte. Heute wusste ich es, so sicher wie meine Urgroßmutter, dank dem Wetterdienst. Als er fiel roch ich ihn auch. Als ich heute abend nach Hause kam roch ich ihn immer noch. Nicht nur der Schnee selbst hat einen Geruch, er verändert auch alle Gerüche, mischt sich mit ihnen. Da vermisste ich deinen Geruch.
Montag, 17. November 2008
Parklife
Die Novembersonne lässt den Rasen noch einmal grün aufscheinen. Vom iPod die White Stripes, von der Moschee der Muezzin. Windböen hetzen wie Hunde über die Wiese. Jeder ist in seinem Rausch. Die Jogger berauschen sich an ihrem Herzschlag, die Spaziergänger an den Wolken am Himmel. Ein Vater an seiner Tochter. Die Tochter daran, dass er ihrem Fahrrad einen Schubs gibt. Bei einem der afrikanischen Dealer steht eine Frau, Mitte vierzig und wartet. "Irgendwie muss man sich die Novemberabende ja versüßen.", sagt sie.
Sonntag, 9. November 2008
Erinnerung
Die Erinnerung ist ein Brennglas. Sie vergrößert, verzerrt, verkleinert - und sie verbrennt. Bereitwillig erinnern wir uns an Dinge, die uns quälen. Erinnerungen an Schönes lassen sich nicht so leicht zurückholen. Das scheint für den Moment gemacht zu sein, während Schmerz und Trauer für immer sind.
Heute morgen wache ich mit der Sonne auf. Als ich die Balkontür öffne, spüre ich eine Wärme, die mich an den Sommer erinnert. An einen Spätsommer in Berlin. Und an einen anderen Spätsommer in Mecklenburg. Ist das nun eine traurige oder eine glückliche Erinnerung?
Vielleicht hat die Erinnerung mehr mit der Zukunft zu tun, als mit der Vergangenheit. Erinnerungen an die Zukunft sind stets traurige. Die einzige Zeit, die frei davon ist, ist das Jetzt, der Moment, an dem unsere Erinnerungen geboren werden.
Mittwoch, 5. November 2008
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