Donnerstag, 24. Mai 2007

Gott und die Dattel

Vor einiger Zeit unterhielt ich mich mit M. über die Liebe. Sie sagte mir, dass es ein persische Sprichwort gibt, das heißt: »Man kann nicht Gott und die Dattel haben.«, um hinzuzufügen: »Ich will aber beides.«

Ich habe oft an das Sprichwort und M.'s Bemerkung denken müssen, konnte ihr aber keine kluge Antwort darauf geben. Nicht dass sie eine von mir erwartet hätte, es war mehr eine Feststellung. Hier nun, nach über einem Jahr, meine Antwort:

Die Dattel ist die Gegenwart. Sie zu essen, bedeutet Genuss, ihr Geschmack ist vergleichbar der Lust und sie in den Mund zu nehmen weckt unser Verlangen nach mehr, die Dattel aber ist weg. Es ist ein großes Wagnis, die Dattel abzulehnen und sich für die Liebe zu entscheiden (für nichts anderes steht Gott in diesem Fall). Sie ist Ungewissheit und erfordert doch Gewissheit. Und wer sich auf sie einlässt, der bekommt einen Korb voller Datteln zurück.

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